Calbecht gedenkt des Beginns des zweiten Weltkriegs
Der Chor daCapo singt bei der Friedensandacht in Calbecht. Foto: Stefanie Hiller

Calbecht gedenkt des Beginns des zweiten Weltkriegs

Calbecht.  In der St.-Petri-Gemeinde in Salzgitter-Calbecht behandelte die Andacht auch die heutige Kriegsgefahr.
Salzgitter-Zeitung, Stefanie Hiller, 02.09.2019

Der Chor daCapo singt bei der Friedensandacht in Calbecht. Foto: Stefanie Hiller

Die traditionelle Samstagabendandacht in der Kirche St. Petri in Calbecht stand diesmal unter einem ganz besonderen Thema. Zum Gedenken an den Beginn des zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren luden Kirchengemeinde und der Chor daCapo zu einer Friedensandacht ein.

„Wir wollen mit dieser Andacht einerseits an die Grauen des Krieges und damit aller Kriege erinnern, aber auch mahnen und zur Wachsamkeit aufrufen“, betonte Gerd Meiborg, der die Idee zu dieser Aktion hatte. Der Chor daCapo unter der Leitung von Susanne Bisson gestaltete die Andacht musikalisch, Gerd Meiborg trug Texte vor, darunter die Bergpredigt.

„Es ist an der Zeit die Stimme zu erheben und gerade als Christen an die Bergpredigt Jesu zu erinnern und sie ins Gespräch zu bringen“, erläuterte Meiborg. Gerade in der heutigen Zeit sei die Kriegsgefahr durch Abschottung und wachsenden Nationalismus in vielen Teilen der Welt enorm gestiegen.

Im Mittelpunkt der Andacht stand die Kurzgeschichte „Radi“ von Wolfgang Borchert. Der Text handelt von Tod, Verlust, Angst und Fremd-Sein. Die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit, und es geht um einen Ich-Erzähler, der Besuch von seinem Schulkollegen Radi bekommt. Das Besondere: Radi ist schon tot, er ist im Krieg in Russland gefallen. Radi führt den Ich-Erzähler nach Russland, wo er ihm seine Leiche zeigt.

Auch musikalisch ging es um die Gräuel des Krieges. Chorleiterin Susanne Bisson hatte mit einem Männerquartett aus dem Chor daCapo das bekannte Lied von Hannes Wader „Es ist an der Zeit“ einstudiert. Das Lied wurde zur Hymne der Friedensbewegung. Es spielt am Grab eines jungen Mannes, der im ersten Weltkrieg gefallen ist. Der Erzähler überlegt, wie der Soldat zu Tode gekommen sein könnte und ob er seinen „wirklichen Feind“ erkannt hätte. Die mit der Gemeinde gemeinsam gesungenen Lieder „Selig seid ihr“ und „Frieden auf Erden“ rundeten die Andacht ab.